„Schatzsucher“ freuen sich über Spende aus dem Erlös der „HS Be Strong“-CD.
Kreis Heinsberg Mut machen, zusammenhalten und eine schwierige Zeit gut überstehen. Diese Gedanken beschäftigten vor etwa 14 Monaten viele Menschen im Kreis Heinsberg. Der Kreis war als erste Region in Deutschland vom Coronavirus stark betroffen und daraus entstanden neue Ideen und Hilfsprojekte. Nachdem ein Bekannter an Corona verstorben war, schrieb Heinz Randerath, Musiker aus dem Kreis Heinsberg, einen Text, griff zur Gitarre und komponierte ein Lied für den Kreis, den „HS Be Strong“-Song. Damit traf er den Nerv vieler Menschen. Auf Facebook erhielt das „Mutmach-Lied“ in kürzester Zeit Tausende Likes. Und so entwickelte Heinz Randerath aus seiner spontanen Idee eine größere Initiative.
Viele Musiker und Politiker ins Boot geholt
Er nahm Kontakt zu Musikproduzent Ralle Rudnik auf, der weitere Musiker aus der Region, wie Norman Langen, Micky Schläger, Katja Forg oder Christopher Viehausen, ins Boot holte. Randerath selbst konnte Landrat Stephan Pusch begeistern, und auch die Bürgermeister und Abgeordneten aus dem Kreis Heinsberg beteiligten sich am Projekt. Die Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Kreissparkasse übernahmen die Produktionskosten für eine CD. Am Kreishaus entstand im Mai 2020 ein gemeinsames Video, im Tonstudio von Ralle Rudnik wurde – coronakonform – die CD aufgenommen. „In der Region wurde die CD toll angenommen. Downloads des Songs gibt es sogar weltweit“, sagt Heinz Randerath.
Seitdem gehen beim Verkauf jeder CD die kompletten sechs Euro und manchmal sogar zusätzliche Spendenbeträge in einen Topf für Hilfsprojekte in der Region, „denn die Künstler verzichteten auf jedwede Gagen, damit beim CD-Verkauf möglichst viel übrig bleibt“, betont Heinz Randerath. Das war ihm von Beginn an wichtig: Das Projekt soll zeigen, dass der Kreis Heinsberg zusammensteht, und einen Erlös erzielen, mit dem wertvolles Engagement vor Ort unterstützt werden kann. So kommen alle Einnahmen der „Aktion Kinderlachen“ zugute.
Ralle Rudnik gehört dieser Aktion an, die von Norbert Zehnpfund gegründet wurde. Vor Corona organisierte die „Aktion Kinderlachen“ im Kreis Heinsberg Konzerte unter dem Titel „Rock-Legends Live“ und unterstützte mit dem Erlös bereits eine Vielzahl an regionalen Kinder- und Jugendprojekten. „Wir hoffen, dass es mit dem Konzert von Jürgen Drews am 18. September in der Hückelhovener Aula endlich weitergehen kann“, hofft Norbert Zehnpfund, denn man habe festgestellt, dass der Bedarf an unkomplizierter, unbürokratischer Hilfe in der Region sehr hoch sei. Das Konzert sei wegen Corona schon mehrfach verschoben worden, das treue Publikum habe bisher aber zum Großteil seine Karten behalten.
Hilfsangebot für trauernde Kinder und Jugendliche
Für die erste Auszahlung aus dem Erlös des Songs „HS Be Strong“ hatten Heinz Randerath, Ralle Rudnik und Norbert Zehnpfund die „Schatzsucher“ ausgewählt, ein Hilfsangebot für trauernde Kinder und Jugendliche im Kreis Heinsberg. Dass die jetzt überreichten 2000 Euro hier gut angelegt sind, davon überzeugten sie sich im Gespräch mit der Vorsitzenden des Hospizdienstes Regenbogen, Gabi Beyer, und Susanne Hoeren, Leiterin der „Schatzsucher“. Entstanden sei das Angebot der „Schatzsucher“ aus der Hospizarbeit bei sterbenden und trauernden Menschen, schildert Susanne Hoeren, die viele Jahre als Koordinatorin des Hospizdienstes Regenbogen tätig war.
„Um die Kinder kümmerte sich in der Sterbebegleitung keiner. Da müssen wir was tun. Wir müssen den Kindern eine Perspektive öffnen“, so lautete die Idee für die „Schatzsucher“, die 2009 gegründet wurden. Kinder- und Jugendbegleiter wurden ausgebildet und kümmerten sich seitdem bereits um mehr als 300 trauernde Kinder und Jugendliche.
„Jeder kann unser Angebot kostenlos nutzen. Wichtig, damit man einem trauernden Kind oder Jugendlichen bei Verlustangst helfen kann, ist, dass man sich an uns wendet und das Gespräch sucht“, sagt Susanne Hoeren. „Bei uns dürfen die Kinder traurig sein, kreativ sein, sie dürfen chillen, es wird aber auch viel gelacht und geht auch laut und turbulent zu, denn die Kinder öffnen sich, wenn sie in der Gruppe mit anderen trauernden Kindern zusammen sind. Auch unsere Trauerwanderungen hatten großen Zulauf, bis sie wegen Corona nicht mehr möglich waren“, erzählt sie. Derzeit halten die „Schatzsucher“ Kontakt über Video-Kanäle.
Gabi Beyer freut sich, dass die „Schatzsucher“ gerade junge Mitarbeiterinnen für die Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen dazu gewinnen konnten, die man nun ausbilden lasse. Die Ausbildungskosten ebenso wie Fort- und Weiterbildungskosten, das Material für die Kinderbetreuung und die Kosten für Aktionen, die mit den Kindern durchgeführt würden, finanzieren die „Schatzsucher“ nur durch Spenden. „Deshalb sind wir für diese Unterstützung sehr dankbar“, betonte Gabi Beyer.
Wer sich für die CD mit dem Mutmach-Song in drei verschiedenen Versionen interessiert, kann diese im Internet auf www.aktionkinderlachen.de bestellen.
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